In Norwegen fast so bekannt wie der Erstligaclub der Stadt Brann Bergen und der Fischmarkt sind die sieben Berge, die die Stadt umgeben. Sie werden fleißig genutzt – zum Wandern, Radfahren oder Paddeln, und auf Ulriken, dem höchsten Gipfel der Stadt, könnt ihr zudem noch Norwegens schnellste Zipline ausprobieren!
Vor allem sind die sieben Berge ein Eldorado für Wanderer. Und ihr braucht wirklich nicht zu tun, was sich viele Bergener einmal im Jahr vornehmen, nämlich alle Gipfel an einem einzigen Tag hochzugehen! Es reicht, sich pro Tag einen Gipfel vorzunehmen, um die herrlichen Aussichtspunkte links und rechts des Aufstiegs zu genießen. Wenn ihr allerdings Lust habt, alle an einem Tag zu bewältigen, solltest ihr euch zur alljährlich stattfindenden 7-fjellstur anmelden. Die sieben Gipfel in Bergen? Das sind Sandviksfjellet, Fløyfjellet, Rundemanen, Ulriken, Løvstakken, Damsgårdsfjellet og Lyderhorn.
Hier die Beschreibung einiger beliebter Wanderungen auf den sieben Bergen:
Mit reichlich Puls den Ulriken hinauf:
2019 war die neue, von tibetanischen Sherpas angelegte Natursteintreppe zum Ulriken hinauf fertig. Hier könnt ihr euren Puls wirklich nach oben treiben, um einen neuen persönlichen Rekord aufzustellen, oder ihr macht die Wanderung zum Ulriken hinauf ganz entspannt und langsam, um die tolle Aussicht von unterwegs zu genießen.
Die Sherpa-Treppe zum Ulriken hinauf. Foto: Visit Bergen / Casper Steinsland - visitBergen.com
Die meisten beginnen die Wanderung von der Jugendherberge Montana aus. Dort gibt es zwar keine Parkplätze für Wanderer, aber es ist leicht, von der Stadtmitte aus einen Bus dorthin zu nehmen. Es ist auch möglich, noch etwas weiter unten an der Bodenstation der Ulriksbanen zu beginnen (Dann solltet ihr allerdings etwas mehr Zeit einkalkulieren). Wenn man eine normale Spaziergeschwindigkeit als Maßstab nimmt und ein paar Pausen berücksichtigt, dauert die Wanderung etwa eine Stunde. Je nach Form, Lust und Laune kann es allerdings auch zwischen 20 Minuten und zwei Stunden dauern! Ihr könnt natürlich auch mit der Seilbahn Ulriksbanen nach oben fahren und den Abstieg zu Fuß bewältigen.
Ein bisschen Hochgebirge: Über Vidden vom Ulriken zum Fløyen:
Vom Gipfel des Ulriken könnt ihr den ganzen Weg bis zum höchsten Punkt des Fløyen gehen – oder die gleiche Strecke in umgekehrter Richtung. Diese Wanderung ist in beiden Richtungen gleichermaßen schön, wenn man allerdings bedenkt, dass der Ulriken etwa höher ist als der Fløyen, hält der Weg vom Fløyen zum Ulriken mehr Steigungen bereit. Wenn ihr nicht zum Ulriken aufsteigen wollt, sondern eure Wanderung dort beginnen wollt, könnt ihr zunächst mit der Seilbahn Ulriksbanen zum Gipfel fahren.Wanderung über «Vidden» in Bergen. Foto: Gjertrud Coutinho
Die Wanderung über Vidden dauert etwa fünf Stunden, und an manchen Punkten bekommt man das Gefühl, einige Kilometer weiter östlich auf der Hardangervidda zu sein! Und vielleicht ist es gerade dieses Gefühl, weit oben im Fjell zu sein, während die Stadt gleich um die Ecke liegt, was die sieben Berge bei Einheimischen und Besuchern der Stadt so beliebt macht.
Spaziergang vom Fløyen herunter:
Am höchsten Punkt des Fløyen angekommen könnt ihr entweder die Standseilbahn Fløibanen in die Stadtmitte nehmen oder nach unten spazieren. Der Spaziergang vom Fløyen hinunter dauert etwa 45 Minuten, der Weg verläuft zickzack zwischen hübschen Holzhäusern und kleinen Parks.
Kreuz und quer auf dem Fløyen:
Fløyen ist von den sieben Gipfeln der Stadt das Plateau mit den meisten gekennzeichneten Loipen. Kreuz und quer durch Wald und über Felsen gibt es hier unzählige Pfade. Alle Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert, und ihr entscheidet selbst, ob die zehn Minuten bis zum Teich Skomakerdiket ausreichen oder ihr mehr Appetit auf eine mehrstündige Tour habt. Dieses Wandergebiet kann man ganzjährig nutzen, im Winter gibt es hier gespurte Skiloipen. Auf dem Fløyen gibt es reichlich Platz zum Wandern! Foto: Gjertrud Coutinho
Auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist es kein Problem, und wenn ihr am liebsten auf schmaleren Pfaden lauft, biegt ihr einfach auf eine der vielen Abzweigungen links oder rechts ab. Die Standseilbahn Fløibanen fährt ganzjährig täglich aus der Stadtmitte und ist natürlich ebenfalls barrierefrei gestaltet.
Wenn ihr Lust habt, ein bisschen in die Berglandschaft abzutauchen, könnt ihr mit Norway Moutain Guides eine zwei- bis dreistündige Wanderung auf dem Fløyen machen. Die Bergführer dieses Veranstalters zeigen euch die weniger genutzten Wege dieses Wandergebietes.
Bergen aus einem anderen Winkel vom Løvstakken aus:
Nicht weit von der großen Kreuzung Danmarksplass entfernt beginnt einer der Wanderpfade hinauf zum Løvstakken. Die Wanderung zum Løvstakken dauert etwa 1,5 Stunden und führt über feste Wege und Fels/Fjell. An einzelnen Stellen ist dieser Wanderweg nicht so gut gekennzeichnet, weshalb es sicherlich klug ist, unterwegs andere Wanderer zu fragen, ob ihr noch auf dem richtigen Weg seid. Løvstakken. Foto: Gjertrud Coutinho
Es beginnt mit einem festen Schotterweg, der in einen Pfad mündet, bevor man schließlich kurz vor dem Gipfel größere Partien über Fels wandert. Im Herbst kann es hier etwas glatt sein, weshalb empfohlen wird, Spikes einzupacken. Vom Gipfel des Løvstakken blickt man auf die Stadtmitte, im Südwesten auf den Stadtteil Fyllingsdalen, weiter hinten zum Flughafen und im Westen auf die Inselwelt vor Bergen.
Stoltzekleiven: Wenn die Muskeln sauer werden
Hat euch die Treppe zum Ulriken gefallen? Ja? Dann habt ihr vielleicht Lust, die 908 Treppenstufen zum Stoltzekleiven hinauf ebenfalls zu probieren. Zum Startpunkt dieses Aufstiegs kommt man bei einem Spaziergang von der Stadtmitte aus, eine Alternative ist die Busfahrt hinauf zum Beginn des Promenadenwegs Fjellveien. Die meisten Stoltzekleiven-SportlerInnen respektieren die ungeschriebene Regel, dass man diese Strecke nur aufwärtsgeht und damit keinen Gegenverkehr erzeugt. Der Pfad und die Treppen sind an einigen Stellen schmal, und für diese Herausforderung ist es schon gut, einen gewissen Fluss in der Bewegung zu halten. Denn das ist die Kunst beim Aufstieg am Stoltzekleiven: im Fluß zu bleiben, damit die Muskeln nicht übersäuern! Und gerade, wenn du anfängst, in den Beinen zu zittern, kommst du zu dem Punkt, an dem das Schild Melkesyren (dt. Milchsäure) hängt – warum wohl?
Foto: Gjertrud Coutinho
Glücklicherweise wirst du nach der Ankunft am höchsten Punkt mit einem herrlichen Blick über Bergen und die sieben Gipfel belohnt. Dann sind die übersäuerten Muskeln vergessen, der Puls sinkt langsam wieder, und der Genuss beginnt!
Vom höchsten Punkt des "Stoltzen". Foto: Gjertrud Coutinho
Weitere Vorschläge für Bergwanderungen in Bergen und im Umland der Stadt findet ihr hier.